
Girls´Day 2025: Schülerinnen besuchen die Wasserversorgungstechniker
Auf den Spuren des Waldkraiburger Trinkwassers waren Isabel, Sara und Julia beim diesjährigen Girls´Day.
Die Schülerinnen hatten sich aus vielen Angeboten die Stadtwerke Waldkraiburg ausgesucht und wollten erfahren, woher und wie kommt das Wasser im Wasserhahn.
Reinhold Zinecker ist seit über 30 Jahren als Wassermonteur bei den Stadtwerken tätig und für die Tour der Mädchen zuständig.
Der erste Halt stand im Zeichen der Geschichte. Das alte Pumpwerk, während des 2. Weltkriegs errichtet, unten am Innkanal. 3 Pumpen und 24 Flachbrunnen, artesische Brunnen, gab es zu dieser Zeit.
Erst 1965 wurde das heutige Trinkwassernetz mit 4 Brunnen bei Dillisheim und einem Hochbehälter am Glatzberg errichtet. Die sogenannte Brunnengalerie im Wald bei Dillisheim war dann die 2. Station der Mädchen. „Wo ist denn hier der Brunnen?“, war eine Frage. Denn ein Brunnen wie die Mädchen ihn sich vorgestellt hatten, mit rundem Becken, Pumpe und Eimer gibt es hier natürlich nicht. Tief in der Erde sind die Hochleistungsbrunnen vergraben, die Pumpe selbst liegt in 40 m Tiefe. Etwa 75 Liter pro Sekunde werden hier hochgepumpt. Aber wieviel ist denn das wirklich? Reinhold Zinecker lieferte einen ganz einfachen Vergleich: in 2 Sekunden wäre die Badewanne daheim voll.
Nach dem kurzen Spaziergang im Wald gings zur nächsten Station in das „Gehirn der Wasserversorgung“. Im Schalthaus kommen im Rohrkeller alle vier Brunnenleitungen zusammen. „Jetzt gerade haben wir eine Leistung von 136 Liter pro Sekunde, da ist die Badewanne fast in einer Sekunde voll“, erklärt Zinecker. Die Pumpen bringen so viel Leistung, dass der Höhenunterschied von 90 m zum Hochbehälter leicht zu überwinden ist.

Der Hochbehälter ist auch der nächste Stopp auf der Tour. Der auf dem Gemeindegebiet Heldenstein stehende Hochbehälter beliefert die Stadt Waldkraiburg und die Gemeinden Heldenstein und Rattenkirchen mit Trinkwasser. Der Hochbehälter steht ca. 50 Meter über Waldkraiburg und kann die Stadt im freien Gefälle mit einer 2 km langen Leitung versorgen. Insgesamt fasst der Hochbehälter 8 Millionen Liter Trinkwasser, was etwa dem Tagesbedarf im Liefergebiet an einem Tag entspricht. „Ohs und Ahs“ sind von den 11- und 12-jährigen Mädchen zu hören, die Augen ganz groß. „Da würde ich jetzt gern schwimmen gehen“, ist zu hören. Bei 10-12°C, wie Zinecker erklärt, frösteln die Mädls allerding. Hier werden auch Wasserproben genommen. „Wasser ist das beste kontrollierte Lebensmittel überhaupt“, so der Wasserversorgungstechniker. Die Proben werden übrigens in einem unabhängigen Labor einmal im Monat analysiert. Damit das Wasser auch so einwandfrei bleibt, werden die Kammern nacheinander einmal jährlich mit speziellen Mittel und Hochdruckgerät gereinigt. „Haben die Leute dann in dieser Zeit kein Wasser?“, wollen die Mädchen wissen. Die Reinigungsarbeiten finden immer im Winter statt, da ist der Wasserverbrauch nicht so hoch, die Nutzer merken gar nicht, dass ein Wassertank weniger während der Reinigungsarbeiten zur Verfügung steht, gibt der Fachmann als Erklärung.
Zum Abschluss der Tour besuchen die Teilnehmerinnen noch Baustellen im Stadtgebiet. Die alten Stahlleitungen aus den 50er- und 60er Jahren sind teilweise schon korrodiert und verlieren Wasser. Stück für Stück werden also die Leitungen und auch die Hausanschlüsse erneuert. „Damit die Straße nicht dauernd aufgegraben werden muss, werden die Wasserleitungen parallel zum Fernwärmenetz verlegt“, erklärt Reinhold Zinecker.
Nach vier Stunden Info-Tour auf den Spuren des Wassers und den Einblicken, was ein Mitarbeiter der Trinkwasserversorgung bei den Stadtwerken so macht, endete der Tag noch mit einer wohlverdienten Pizza.